Perfekte Synthese aus Kunst, Design und Gemütlichkeit
Hier wurde Individualität groß geschrieben
Nicht nur ein Haus, sondern ein außergewöhnliches Gesamtkunstwerk durfte ich östlich von Leipzig besuchen. Die historischen Villen der Umgebung gaben den Qualitätsmaßstab vor, dem auch das neue Kern-Haus im modernen Gewand entsprechen sollte.
Außenanlagen und Fassade, Innenarchitektur, Einrichtung und Kunst verschmelzen zu einem so vielfältigen wie harmonischen Ganzen. Schon das Entrée im viktorianischen Stil lässt einen den Atem anhalten. Repräsentativität und Gestaltungsfreude werden selbstbewusst in Szene gesetzt, gleichermaßen vornehm wie zwanglos.
Wie sich erste Ideen ändern
Die erste Idee, einen cleanen Stil mit Sichtbeton und Glasgeländern zu verwirklichen, entwickelte sich durch intensive Beschäftigung mit den eigenen Wünschen in eine ganz andere Richtung. „Es ist etwas anderes, ob man Innenräume auf Pinterest schön findet oder ob man dort gern leben würde. Wir haben bewusst darauf geachtet, wo wir uns wohlfühlen. Natürliche Materialien und Designs wurden dadurch wichtiger.“ Auch Kern-Haus unterstützte diesen Findungsprozess. „Wir wollten das besondere Flair, wie man es oft in Altbauten findet, auch im neu gebauten Haus spüren. André Grundmann, der Architekt von Kern-Haus, gab uns wertvolle Impulse, wie man das maßvoll erreichen kann, ohne dass es kitschig wird.“ In einer Handzeichnung entwickelte er zum Beispiel die Gliederung der Straßenfassade mit Bossierung und Fensterfaschen.
Flächen optimal nutzen
An vielen Orten im Haus wird von einem Findungsprozess berichtet. So riet der Architekt, nicht zu viel Platz für den Flur zu verschenken. Ein ausgefeilter Grundriss nutzt die Fläche optimal und inszeniert das Treppenhaus dennoch als großzügig und hell. Hier, mit Blick auf den Wald, hat das Klavier seinen Platz gefunden. Alle Bilder an den Wänden sind von der Bauherrin gemalt worden.
Durchatmen im neuen Zuhause
Der Bauherr beschäftigt sich mit dem Umbau des gemauerten Schuppens, der bereits auf dem Grundstück stand. Die Freude an handwerklichen Projekten bildet für ihn einen Ausgleich zur Arbeit. „Aber allein schon der Weg zum Haus, an Feldern und Alleen vorbei, ist für uns Erholung“, hat die Hausherrin beobachtet. „Wir sind Leipzig noch verbunden, staunen aber, wie wenig wir das Stadtleben vermissen.“
Neue Lieblingsorte
Der neue Lieblingsort von Mutter und Tochter ist nun die offene Küche mit Blick ins Grüne. Kein Wunder: Die Küche ist eines der Meisterstücke im Haus. Trotz verschiedener Holztöne ergibt sich eine große Stimmigkeit. Die dekorativen Deckenbalken sind ohne tragende Funktion und die Wandpaneele aus Fliesen, die selbst bei näherem Hinsehen wie Echtholz wirken. Die Deckenlampen wurden mithilfe einer handwerklichen Zutat vom Industrieprodukt zu Design-Unikaten: die Metallzylinder sind selbst hinzugefügt.
Tipps für andere Bauherren
Auch für die Wahl des richtigen Küchenbauers bekomme ich einen Tipp: Besser zu einem Studio gehen, das sich im obersten Qualitätssegment angesiedelt hat. Dort sei man Perfektion gewöhnt und würde diesen Anspruch dann auch bei Küchen in weniger luxuriösen Preisbereichen hochhalten. Und noch eine Empfehlung: eine geräumige Speisekammer sei Gold wert. Nicht zuletzt, weil sie eine Tür hat, hinter der man verschwinden lassen kann, was man nicht unbedingt ständig sehen möchte.
Wohnbereich sinnvoll gliedern
Der Essbereich hat großzügiges Format, um langen Abenden mit Freunden und Familie Raum zu geben. Ein intimer Bereich mit Sofa und Bücherwand dient dem gemütlichen Rückzug. Der Doppel-Kamin teilt beide Bereiche und kann gleichzeitig von beiden Seiten genossen werden.
Rückzugsräume im Obergeschoss
Vorbei an Arbeitszimmer und Gästebad geht es die gerade Treppe nach oben. Im Obergeschoss ist die Stimmung eine andere. Sparsame Farbwahl und zurückhaltendes Design strahlen Ruhe aus. Das Elternschlafzimmer ist so organisiert, dass man im Bett liegend nicht auf Schränke schaut. Das gibt dem Raum Leichtigkeit und ermöglicht ein ungestörtes Weiterschlafen, wenn die Partner zu unterschiedlichen Zeiten aufstehen.
Entspannen im Wellnessbad
Das Wellnessbad wartet mit einer großen Sauna auf. Zwei separate Waschbecken, eine sehr großzügige Dusche, die freistehende Wanne und viel Tageslicht komplettieren die Oase. Die Dusche bildet einen tiefen, halboffenen eigenen Raum. Der Verzicht auf eine Glasabtrennung vereinfacht die Reinigung.
Persönlichkeit, Kreativität und Liebe zum Detail haben ein einzigartiges Haus geformt, das modern, aber nicht modisch wirkt. Ein schwieriger Spagat wurde überzeugend gemeistert: eine Bühne für eine außergewöhnliche Design-Inszenierung zu schaffen, aber vor allem ein gemütliches Zuhause.